zur Navigation

?!? Nanu ?!?

„Wo ist denn das Kreuz geblieben?“, mag so mancher am vergangenen Sonntag im Gottesdienst gedacht haben. Statt des bekannten Kreuzes war ein großes violettes Tuch zu sehen. Nur ganz schwach kann man das Kreuz beim genauen Hinsehen noch erkennen.

Na gut, violett als Farbe der Fastenzeit ist bekannt. Schließlich trägt auch Pastor im Gottesdienst violett. Aber warum ist ausgerechnet das Kreuz verhüllt? Geht es nicht genau darum in der Osterzeit? Um den Kreuzestod Jesu? Schaut man nicht besonders in dieser Vorbereitungszeit darauf? Ist es nicht das, was unseren Glauben ausmacht?

Eben nicht, mag man nun sagen. Nicht der Kreuzestod hat Jesus zu unserem Erlöser, zum Christus gemacht, sondern erst die Auferstehung von den Toten! Kann darin der Grund für die Verhüllung liegen?

Pastor Sinnigen hat es im Gottesdienst anders erklärt. Er sagt, damit das Wesentliche sichtbar wird, muss es manchmal für eine Weile unsichtbar werden. Ja, das leuchtet ein. Schaut man am Karfreitag wieder auf das Kreuz, nimmt man es vielleicht wieder viel bewusster wahr.

Kann es uns nicht vielleicht mit den Dingen, auf die wir in der Fastenzeit verzichten, ebenso ergehen? Wenn wir auf etwas verzichten, was uns besonders wertvoll ist, aber vielleicht gar nicht mehr so auffällt, weil es ganz selbstverständlich geworden ist, können wir es nicht dann nach der langen Zeit des Verzichts wieder viel bewusster wahrnehmen und es wieder angemessen wertschätzen?

Im Übrigen ist in der Osterzeit so manches anders im Gottesdienst als im „normalen“ Jahreslauf. Das fällt besonders in den Gottesdiensten am Gründonnerstag, am Karfreitag und in der Osternacht auf. Es lohnt sich auf jeden Fall ganz bewusst hinzuschauen und alle drei Gottesdienste mitzufeiern, die im liturgischen Sinn übrigens eine Einheit bilden.